Leben in Kambodscha

Traditionelles kambodschanisches Haus mit orangefarbenem Dach inmitten grüner Reisfelder unter blauem Himmel - sicheres ländliches Kambodscha.

Kambodscha – ein sicheres Reiseziel

⏱️ Lesedauer: 7 Minuten

„Ist Kambodscha denn sicher?“ Diese Frage mag sich der eine oder andere stellen, der jetzt eine Reise nach Südostasien plant. Besonders in den letzten Jahren, seit in den Medien vermehrt über kriminelle Betrugszentren berichtet wurde, herrscht bei vielen vielleicht eine gewisse Verunsicherung.

Nach 17 Jahren Leben in Kambodscha kann ich diese Frage klar beantworten: Ja, Kambodscha ist ein sicheres Reiseziel für westliche Touristen. Sehr sicher sogar. Die mediale Berichterstattung über Kriminalität zeichnet ein verzerrtes Bild, das der Realität vor Ort nicht gerecht wird.

Die Betrugszentren – ein Problem, aber nicht für Touristen

Beginnen wir mit dem Thema, das vielen Sorgen bereitet: die berüchtigten Betrugszentren, besonders in Sihanoukville und entlang der Grenze zu Thailand. Ja, diese Zentren existieren. Ja, dort werden Menschen gegen ihren Willen festgehalten und zu Online-Betrug gezwungen. Und ja, das ist ein ernsthaftes Problem.

Aber, und das ist entscheidend, diese Zentren haben absolut nichts mit Tourismus zu tun. Die Opfer sind keine westlichen Urlauber, die zufällig am falschen Ort waren. Es handelt sich fast ausschließlich um Menschen aus anderen asiatischen Ländern (vor allem China, Vietnam, Thailand, Südkorea, Myanmar), die mit falschen Jobangeboten nach Kambodscha gelockt wurden.

Die Täter sind organisierte kriminelle Gruppen, die gezielt Menschen mit Versprechen auf gut bezahlte Arbeit rekrutieren. Ein deutscher Tourist, der Angkor Wat besucht, Kep erkundet oder durch Phnom Penh schlendert, hat mit dieser Schattenwelt keinerlei Berührungspunkte.

Es ist, als würde man wegen der organisierten Kriminalität in bestimmten Vierteln von Berlin oder Hamburg ganz Deutschland als unsicher für Touristen bezeichnen. Die Realität ist: Diese kriminellen Strukturen operieren in ihrer eigenen abgeschotteten Welt, fernab der touristischen Pfade.

Meine persönliche Erfahrung: All die Jahre ohne Zwischenfälle

Ich lebe bereits eine lange Zeit in Kambodscha, erst in Sihanoukville, jetzt in Kep. In all dieser Zeit bin ich erst ein einziges Mal Opfer eines Verbrechens geworden. Ganz am Anfang in Sihanoukville wurden mir eine digitale Kamera und ein Mobiltelefon gestohlen. Ansonsten gab es weder einen Überfall noch eine sonstige Bedrohung. Nicht einmal ein ernsthafter Betrugsversuch.

Mehr noch: Ich denke, man kann sich hier sicherer fühlen als in vielen deutschen Großstädten. Man kann auch in der Hauptstadt Phnom Penh nachts durch die Straßen laufen, ohne auch nur den Hauch von Unsicherheit zu verspüren. Hier an meinem Wohnort in Kep ist es sogar so sicher, dass mein Motorrad unverschlossen vor dem Haus steht und meine Haustür tagsüber immer offen steht.

Ich war zwar viele Jahre nicht mehr in Deutschland gewesen, aber diese Sorglosigkeit wäre dort wahrscheinlich undenkbar. Wenn man den Medien glauben schenken darf, müsste ich mir in Deutschland nicht nur Gedanken über Fahrraddiebstahl oder Einbrüche machen, sondern auch über Messerangriffe. Hier nicht.

Warum ist Kambodscha so sicher?

Es gibt mehrere Gründe, warum Kambodscha für Touristen so sicher ist:

Respekt vor Ausländern – Kambodschaner sind von Natur aus freundlich und gastfreundlich. Westliche Touristen werden mit Respekt behandelt. Die Kultur legt großen Wert auf Höflichkeit und Harmonie, aggressive Übergriffe auf Fremde sind extrem selten.

Buddhistische Werte – Der Buddhismus prägt einen großen Teil der Gesellschaft stark. Gewalt und Diebstahl gelten als schwere Sünden, die schlechtes Karma erzeugen. Diese religiöse Prägung schafft eine Grundatmosphäre von Friedlichkeit.

Geringe Gewaltkriminalität – Im Vergleich zu Deutschland ist die Rate an Gewaltverbrechen in Kambodscha erstaunlich niedrig. Raubüberfälle, Körperverletzungen oder gar Morde an Touristen sind absolute Ausnahmen, die sofort landesweit für Schlagzeilen sorgen würden.

Touristen als Wirtschaftsfaktor – Der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für Kambodscha. Die Regierung und die Bevölkerung wissen das. Touristen werden als Gäste betrachtet, die geschützt werden müssen, damit sie wiederkommen und positive Berichte verbreiten.

Starke Polizeipräsenz in Touristengebieten An allen wichtigen touristischen Orten wie Siem Reap, Phnom Penh, Sihanoukville, Kampot und Kep gibt es eine sichtbare Polizeipräsenz. Die Behörden wissen, wie wichtig die Sicherheit von Touristen für den Ruf des Landes ist.

Die üblichen Touristenfallen – nicht mehr als anderswo

Natürlich ist Kambodscha für Touristen nicht frei von Kleinkriminalität. Aber die Risiken sind nicht höher als in anderen Reiseländern, oft sogar geringer.

Taschendiebstahl – kommt vor, besonders auf überfüllten Märkten oder von auf Mopeds fahrenden Handtaschenräubern in Phnom Penh. Aber mit gesundem Menschenverstand (Wertsachen nah am Körper tragen, keine Taschen offen herumhängen lassen) ist das Risiko minimal.

Vor einigen Wochen wurde einer Touristin ein Handy gestohlen, welches sie schon nach kurzer Zeit zurückerhielt, weil der Täter in Windeseile gefasst wurde.

Taxi- und Tuk-Tuk-Betrug – manche Fahrer versuchen, überhöhte Preise zu verlangen. Das ist nervig, aber nicht gefährlich. Preis vorher aushandeln, und das Problem ist gelöst.

Touristennepp bei Souvenirs – wie überall auf der Welt werden Touristen manchmal überteuerte Preise genannt. Handeln gehört zur Kultur und niemand wird aggressiv, wenn man ein Angebot ablehnt.

Betrug bei Touren – gelegentlich gibt es unseriöse Touranbieter, die überhöhte Preise verlangen. Darum über etablierte Hotels oder empfohlene Agenturen buchen, und das Risiko ist praktisch null.

All das ist Standard-Touristenrisiko, das man in Paris, Rom oder Barcelona genauso findet, oft sogar in stärkerem Ausmaß.

Praktische Sicherheitstipps – gesunder Menschenverstand reicht

Wer nach Kambodscha reist, sollte die gleichen Vorsichtsmaßnahmen treffen wie überall auf der Welt:

  • Wertsachen sicher aufbewahren: Keine Wertsachen am Strand liegen lassen oder das Hotelzimmer unverschlossen lassen.
  • Nicht mit Fremden über hohe Geldbeträge sprechen: Diskretion ist immer klug.
  • Bei Moped-Fahrten vorsichtig sein: Die größte Gefahr in Kambodscha ist der Straßenverkehr, nicht die Kriminalität.
  • Auf seriöse Unterkünfte und Touren setzen: Bewertungen lesen, empfohlene Anbieter nutzen.

Das war’s. Mehr braucht es nicht, um in Kambodscha sicher zu reisen.

Die echten Gefahren – und sie haben nichts mit Kriminalität zu tun

Wenn ich ehrlich sein soll: Die größten Gefahren in Kambodscha sind nicht krimineller Natur:

Der Straßenverkehr – das ist das Risiko Nummer eins. Chaotischer Verkehr, viele Mopeds, kaum Verkehrsregeln. Wer Moped fährt, sollte vorsichtig sein. Das ist aber ein Unfallrisiko, kein Kriminalitätsrisiko.

Hitze und Sonnenstich – unterschätzte Gefahr, besonders bei Angkor Wat. Genug trinken, Sonnenschutz benutzen, Pausen einlegen.

Essen und Trinken – manche Touristen bekommen Magenprobleme durch ungewohntes Essen oder verunreinigtes Wasser. Mit etwas Vorsicht ist das aber vermeidbar.

Das sind die echten Risiken und keines davon hat mit der Sicherheitslage oder dem Problem der kriminellen Betrugszentren zu tun.

Medienberichterstattung vs. Realität

Die Berichterstattung über Kambodscha in westlichen Medien konzentriert sich oft auf negative Aspekte: Betrugszentren, Korruption, politische Probleme. Das sind reale Themen, keine Frage. Aber sie haben wenig mit der Lebensrealität von Touristen zu tun, nicht einmal mit einem großen Teil der lokalen Bevölkerung. Es scheint so, dass es besonders in Deutschland mittlerweile zu einem eigenen Industriezweig geworden ist, den Menschen vor allem möglichen Angst zu machen.

Es ist, als würde ausländische Presse nur über Clan-Kriminalität in Berlin berichten und daraus ableiten, dass Deutschland unsicher für Touristen sei. Das wäre absurd, und genauso absurd ist es, Kambodscha als unsicher zu bezeichnen, weil es kriminelle Strukturen gibt, die Touristen aber nie zu Gesicht bekommen.

Mein Fazit: Kommt ohne Angst

Ich kann mit absoluter Überzeugung sagen: Dieses Land ist sicher für westliche Touristen. Die Betrugszentren, über die in den Medien berichtet wird, betreffen Touristen nicht. Die Kleinkriminalität ist nicht höher als anderswo, oft sogar wesentlich geringer.

Kambodscha ist ein wunderbares Reiseland mit freundlichen Menschen, faszinierender Kultur, atemberaubenden Tempeln und traumhaften Stränden. Lasst euch nicht von übertriebenen Schlagzeilen abschrecken.

Kommt her, erlebt dieses Land, und ihr werdet feststellen: Die einzige Gefahr besteht darin, dass ihr nicht mehr nach Hause wollt.

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„Alles, was wir sind, ist ein Resultat dessen, was wir gedacht haben.“ – aus dem Dhammapada

Der Blog Author auf einem Steg im Sailing Club Kep.

Der Autor

Hallo, ich bin Andreas Stöcker unter Kambodscha Fans als Don Kong bekannt. Ich lebe seit 1999 in Südostasien, von wo ich über Land, Leute und mein Leben berichte.

Wie ich in Südostasien gelandet bin?

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