Das Kep West Strandrestaurant in der Provinz Kep.

Kep im Wandel – eine neue Vision

⏱️ Lesedauer: 10 Minuten

Als ich 2019 von Sihanoukville nach Kep zog, war der Hauptgrund die Ruhe dieses Ortes. Kep war ein verschlafenes Küstenstädtchen, das die meisten Touristen auf ihrer Kambodscha-Reise übersprangen. Während Sihanoukville laut und chaotisch wurde, blieb Kep entspannt und beschaulich, genau so, wie es mir gefiel.

Doch Ende Oktober 2025 wurde in Phnom Penh etwas vorgestellt, das Kep auf spannende Weise weiterentwickeln könnte. Jef Moons, Gründer von Kep West, präsentierte einen ehrgeizigen Plan: ein Unterwassermuseum, 25 Hektar Mangrovenwald-Restaurierung und eine kulturelle Transformation, die Kep zu einem der führenden Küstenziele Südostasiens machen soll.

Das Besondere daran ist: Es geht nicht nur um Tourismus, sondern um Umweltschutz, Kunst und echten Nutzen für die lokale Bevölkerung. Eine Entwicklung, die Kep bereichern könnte, ohne seine Seele zu verlieren.

Art for Kep – Kunst trifft auf Umweltschutz

Das Herzstück der Transformation ist die Initiative „Art for Kep“, ein Kulturprogramm, das Umweltschutz und künstlerischen Ausdruck verbindet. Peter Brongers, Geschäftsführer von Art for Kep, formuliert es so: „Unser Ziel ist es, eine Küstengemeinschaft zu schaffen, in der Kreativität die Natur nicht einfach nur begleitet – sondern sie wiederherstellt und schützt.“

Das ist ein vielversprechender Ansatz. Die Initiative wird von lokalen und internationalen Partnern aus Kunst, Meereswissenschaften und Kultur unterstützt. Künstler, Wissenschaftler, Kulturschaffende und die lokale Gemeinschaft sollen zusammenarbeiten, um Kep als „regenerative Kulturlandschaft“ neu zu definieren.

Offenbar geht es bei diesem Plannicht nur um kurzfristige Profite, sondern um einen ganzheitlichen Ansatz. Umweltregeneration, kulturelle Entwicklung und wirtschaftlicher Nutzen sollen Hand in Hand gehen. Das ist genau die Art von Entwicklung, die Kep guttun könnte, soll das Ganze auch wirklich so umgesetzt werden.

Das Unterwassermuseum – Innovation für Meer und Mensch

Das spektakulärste Element der Pläne: ein 1,5 Hektar großes Unterwassermuseum vor der Küste von Kep. 3D-gedruckte, meeresverträgliche Skulpturen werden mit Korallenhabitaten kombiniert, als Bildungsraum und gleichzeitig als Meeresschutzzone.

Das Projekt wartet noch auf die Umweltgenehmigung, aber Jef Moons ist zuversichtlich: Es werde „ein außergewöhnliches Erlebnis“ schaffen, das Kunst direkt mit Naturschutz verbindet.

Was das konkret bedeutet:

  • Taucher und Schnorchler können Unterwasser-Kunstwerke erkunden.
  • Die Skulpturen dienen gleichzeitig als künstliche Riffe für Korallen und Fische.
  • Es entsteht ein geschützter Meeresbereich, der die lokale Unterwasserwelt regeneriert.
  • Bildungsprogramme können Touristen und Einheimische über Meeresschutz informieren.
  • Neue Jobs entstehen, von Tauchguides bis zu Meeresbiologen.

Ähnliche Projekte in Mexiko und auf den Malediven haben gezeigt, dass solche Unterwassermuseen funktionieren. Das Meer vor Kep könnte dadurch neues Leben bekommen. Korallen würden sich ansiedeln, Fische zurückkehren und Kep hätte eine einzigartige Attraktion, die es nirgendwo sonst in Kambodscha gibt.

Für die lokale Fischergemeinschaft könnte das langfristig mehr Fische in den Gewässern, neue Einkommensmöglichkeiten durch Tourismus und eine gesündere Meeresumwelt für künftige Generationen bedeuten.

25 Hektar Mangrovenwald – Ökologie und Lebensgrundlage

Parallel zum Unterwassermuseum läuft bereits ein 25 Hektar großes Mangrovenwald-Restaurierungsprojekt, das in Partnerschaft mit Behörden und lokalen Bewohnern genehmigt wurde.

Jef Moons betont: „Dies ist ein Projekt, von dem die Gemeinschaft profitieren muss, bei dem Regierung und Privatsektor zusammenkommen.“ Das Ziel ist langfristige ökologische und soziale Resilienz.

Warum das so wichtig ist:

  • Mangroven schützen die Küste vor Erosion und Sturmfluten.
  • Sie sind Kinderstuben für Fische und Meereslebewesen, was gut für Fischer ist.
  • Sie speichern enorme Mengen CO₂, ein Beitrag zum Klimaschutz.
  • Sie filtern Schadstoffe aus dem Wasser.
  • Sie bieten eine direkte Lebensgrundlage für lokale Fischer und können nachhaltig bewirtschaftet werden.

In Kambodscha wurden in den letzten Jahrzehnten massiv Mangroven abgeholzt. Dass jetzt 25 Hektar wiederaufgeforstet werden, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Was das für Kep bedeutet: Mehr Küstenschutz, bessere Fischgründe, saubereres Wasser und ein sichtbares Zeichen, dass Umweltschutz ernst genommen wird. Die lokale Bevölkerung wird direkt in die Aufforstung eingebunden und kann davon profitieren.

Plastikfreier Strand – ein Vorbild für Kambodscha

Ein 500 Meter langer Strandabschnitt unter der Verwaltung von Kep West soll „höchstwahrscheinlich zu 100 % plastikfrei“ werden. Geplant sind barrierefreie öffentliche Räume, kulturelle Veranstaltungen sowie Sport- und Wellnesseinrichtungen.

Das ist ambitioniert, aber möglich. Und wenn es gelingt, wäre Kep ein Leuchtturmprojekt für ganz Kambodscha.

Der Nutzen: Ein sauberer, plastikfreier Strand zieht qualitätsbewusste Touristen an, die bereit sind, mehr Geld auszugeben. Das kommt lokalen Restaurants, Hotels und Geschäften zugute. Gleichzeitig profitiert die lokale Bevölkerung von einem saubereren, gesünderen Lebensumfeld.

Was man bereits sieht: Am Kep Beach gibt es erste positive Ansätze. Neue Mülleimer, Aufklärungskampagnen, Beach Clean-ups. Das Bewusstsein für das Plastikproblem wächst bei Einheimischen wie bei Touristen.

Kep Exhibition Plaza und Leuchtturm – Kultur und Wirtschaft

Die mehrphasige Entwicklung umfasst die Kep Exhibition Plaza mit einem Leuchtturm als Wahrzeichen. Der Bau öffentlicher Ufermauern und des Leuchtturm-Fundaments ist bereits im Gange, die Eröffnung ist für Ende 2027 geplant.

Ein Leuchtturm passt perfekt zu Kep. Historisch war Kep in den 1960er Jahren ein prestigeträchtiger Badeort für die kambodschanische und französische Elite. Ein moderner Leuchtturm knüpft an diese goldene Ära an und bringt sie ins 21. Jahrhundert.

Die Exhibition Plaza wird Raum für Künstlerresidenzen, Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen bieten, ein kreatives Zentrum für die Region.

Die wirtschaftliche Bedeutung: Solche kulturellen Einrichtungen ziehen Besucher an, die länger bleiben und mehr ausgeben. Kunstinteressierte, Kulturreisende, kreative Nomaden, also eine Zielgruppe, die Kep bereichert, statt zu belasten. Lokale Künstler und Handwerker bekommen Ausstellungsmöglichkeiten, Restaurants und Cafés profitieren von mehr Besuchern.

Infrastruktur-Verbesserungen – bessere Lebensqualität für alle

Parallel zu den privaten Projekten rollt die Regierung wichtige Infrastruktur-Verbesserungen aus: Abfallmanagementsysteme, Straßenanhebungen gegen Überschwemmungen und Fahrradinfrastruktur.

Das sind dringend benötigte Verbesserungen, die allen zugutekommen – Einheimischen wie Besuchern.

Was das konkret bringt:

  • Bessere Straßen bedeuten kürzere Fahrzeiten und mehr Sicherheit.
  • Funktionierendes Abfallmanagement bedeutet sauberere Strände und gesündere Lebensbedingungen.
  • Fahrradinfrastruktur fördert umweltfreundliche Mobilität und macht Kep noch angenehmer.
  • Schutz vor Überschwemmungen bewahrt Häuser und Geschäfte vor Schäden.

Was man bereits bemerkt: Die Hauptstraße nach Kep wurde deutlich verbessert. Die Fahrt ist jetzt angenehmer und schneller. Auch in Kep selbst werden Straßen erneuert, eine echte Verbesserung für den Alltag.

„Kep ist anders“ – der richtige Weg

Jef Moons betont ausdrücklich: „Kep ist anders. Es bietet einen unverwechselbaren Charakter und eine besondere Atmosphäre, anders als Kampot und Sihanoukville.“

Das ist die wichtigste Botschaft. Kep soll nicht das nächste Sihanoukville werden, also keine Casinos, keine Hochhäuser, kein Massentourismus. Stattdessen: nachhaltiger, hochwertiger Tourismus, Kunst, Kultur, Naturschutz.

Diese klare Positionierung ist genau richtig. Kep kann von Sihanoukville lernen, nämlich wie man es nicht machen sollte. Der Weg, den Kep jetzt einschlägt, ist vielversprechend anders.

Warum das gut für die lokale Bevölkerung ist

Ein wichtiger Aspekt, der oft übersehen wird: Durchdachter Tourismus nützt der lokalen Bevölkerung enorm.

Direkte wirtschaftliche Vorteile:

  • Mehr Jobs in Hotels, Restaurants, Touren, Kunst und Kultur
  • Höhere Einkommen durch qualitätsbewusste Touristen, die bereit sind, mehr zu zahlen
  • Neue Geschäftsmöglichkeiten für lokale Unternehmer
  • Bessere Infrastruktur, die auch Einheimische nutzen
  • Wertsteigerung von Immobilien

Indirekte Vorteile:

  • Bessere Bildungschancen durch kulturelle Programme
  • Umweltverbesserungen (saubere Strände, Mangroven, gesünderes Meer)
  • Stolz auf die eigene Region
  • Internationale Aufmerksamkeit und Vernetzung

Die Menschen in Kep leben seit Generationen von der Küste, vom Fischfang, von kleineren und größeren Hotels, von Restaurants. Die neuen Entwicklungen können diese traditionellen Lebensgrundlagen stärken, statt sie zu ersetzen. Mehr Touristen bedeuten mehr Nachfrage nach frischem Fisch, mehr Gäste in familiengeführten Unterkünften, mehr Kunden für lokale Märkte.

Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor

Ein besonderer Aspekt dieser Entwicklung ist: Umweltschutz wird nicht als Hindernis gesehen, sondern als Chance.

Das Unterwassermuseum regeneriert das Meer und wird gleichzeitig zur Attraktion. Die Mangroven schützen die Küste und ziehen naturinteressierte Besucher an. Der plastikfreie Strand ist gesünder und attraktiver für Touristen.

Das ist nachhaltige Entwicklung im besten Sinne: Ökologie und Ökonomie verstärken sich gegenseitig, statt sich zu widersprechen.

Für Kambodschas junge Generation ist das ein wichtiges Signal: Man kann Geld verdienen, ohne die Umwelt zu zerstören. Man kann wirtschaftlich erfolgreich sein, indem man die Natur schützt.

Meine Hoffnung als langjähriger Resident

Als jemand, der seit Jahren in Kep lebt, freue ich mich auf diese Entwicklungen.

Was mich optimistisch stimmt:

  • Der klare Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz
  • Die Einbindung der lokalen Gemeinschaft wird ernst genommen.
  • Es geht um Regeneration und langfristigen Nutzen.
  • Kunst und Kultur stehen im Vordergrund.
  • Die bewusste Abgrenzung zu Sihanoukville zeigt, dass aus Fehlern gelernt wurde.
  • Die Kombination von privaten Initiativen und staatlichen Infrastruktur-Upgrades ist vielversprechend.

Natürlich wird es Herausforderungen geben. Große Projekte brauchen Zeit, Geduld und Anpassungen unterwegs. Aber die Richtung stimmt.

Was ich mir für Keps Zukunft wünsche

Meine größte Hoffnung ist, dass diese Pläne nicht nur Papier bleiben, sondern wirklich umgesetzt werden, mit all dem positiven Potenzial, das in ihnen steckt.

Echte Nachhaltigkeit in der Praxis: Dass die Mangroven wachsen und gedeihen. Dass das Unterwassermuseum wirklich Korallen anzieht. Dass der plastikfreie Strand funktioniert und Schule macht.

Gemeinschaftsnutzen der sich zeigt: Dass die Menschen in Kep bessere Einkommen haben, neue Chancen bekommen, stolz auf ihre Region sein können. Dass junge Kambodschaner hier Perspektiven sehen, statt wegziehen zu müssen.

Bewahrung des besonderen Charakters: Dass Kep weiterhin entspannt, authentisch und menschlich bleibt. Dass Qualität vor Quantität geht. Dass Besucher kommen, um Kep zu erleben, nicht um ein austauschbares Touristenziel abzuhaken.

Ein Modell für andere: Dass Kep zeigt, wie nachhaltige Tourismus-Entwicklung in Kambodscha funktionieren kann. Dass andere Orte lernen und nachahmen. Dass Kep ein Leuchtturm wird, im wörtlichen und im übertragenen Sinne.

Fazit: Kep kann eine vielversprechende Zukunft haben

Jef Moons formuliert die Vision so: „Zusammen werden diese Initiativen Kep zu einem der neuen Küstenziele Südostasiens erheben.“

Ich glaube, das kann funktionieren. Die Pläne sind durchdacht, der Ansatz ist richtig, die Prioritäten stimmen. Ein Unterwassermuseum, das Kunst mit Meeresschutz verbindet. Mangroven, die die Küste schützen und der Gemeinschaft nutzen. Ein plastikfreier Strand als Vorbild. Kunst und Kultur als Wirtschaftsfaktoren, die bewahren statt zerstören.

Kep hat die Chance, zu zeigen, dass Entwicklung und Nachhaltigkeit zusammengehen können. Dass Tourismus eine Region stärken kann, ohne ihre Seele zu verlieren. Dass ein kleiner Ort in Kambodscha ein Vorbild für ganz Südostasien werden kann.

Die Vision ist klar, die ersten Schritte sind gemacht, die Richtung stimmt. Jetzt geht es um die Umsetzung und ich bin optimistisch, dass das gelingen kann.

Als langjähriger Resident freue ich mich darauf, diese Entwicklung zu begleiten. Kep wird sich verändern, aber hoffentlich so, dass es noch schöner wird, während es bleibt, was es ist: ein besonderer Ort mit besonderem Charakter.

Text- und Bild-Quelle: https://www.phnompenhpost.com/national/kep-setting-sights-on-becoming-southeast-asia-s-next-key-coastal-destination

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„Alles, was wir sind, ist ein Resultat dessen, was wir gedacht haben.“ – aus dem Dhammapada

Der Blog Author auf einem Steg im Sailing Club Kep.

Der Autor

Hallo, ich bin Andreas Stöcker unter Kambodscha Fans als Don Kong bekannt. Ich lebe seit 1999 in Südostasien, von wo ich über Land, Leute und mein Leben berichte.

Wie ich in Südostasien gelandet bin?

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