Oft denke ich an die Zeit zurück, als ich mit meiner Familie von Thailand nach Kambodscha umgezogen bin. Unser Eintreffen in Sihanoukville, die ersten paar Tage, die wir im „Orchidee Guesthouse“ verbracht haben und dann das riesige Haus mit 5 Schlafzimmern, welches wir für monatlich 225 $ gemietet haben. Damals war der Verkehr hier so dünn gewesen, dass man sich tagsüber gefahrlos auf die Ekareach Street hinlegen konnte.
Auch der große Markt war damals, bevor er 2008 brandgeräumt wurde, noch in einem ganz anderen Zustand. Der bestand nämlich aus einem dunklen, stickigen Labyrinth aus engen Gängen, in denen man auf schmalen Holzplanken über die brackigen Abwässer der Marktstände balancieren musste. Jeder Besuch war eine ganz besondere Herausforderung für die Sinne.
Der Samudera Supermarkt war auch nicht viel besser, er war klein, schmuddelig und dunkel. Das Angebot an westlichen Lebensmitteln beschränkte sich nur auf einen Bruchteil von dem, was es heute dort gibt. Ich erinnere mich noch daran, dass, wenn man die Türen der Tiefkühlfächer öffnete, einem manchmal ein sehr strenger Geruch entgegenschlug.
An den Lucky Ocean Supermarket war noch gar nicht zu denken und der Orange Supermarket war ein kleiner vollgestopfter Eckladen, in dem man besser ganz besonders auf die Ablaufdaten der Lebensmittel achtgab. Grundsätzlich war es in allen beiden Supermärkten so, dass es ganz normale Dinge wie Yoghurt und Haferflocken manchmal gab und dann wochenlang nicht mehr.
Gegen das sind der große Markt sowie die Supermärkte in Sihanoukville heute die reinsten Einkaufsparadiese, wo man für den privaten Hausgebrauch ständig fast alles bekommen kann. Auch andere Dinge des täglichen Lebens, auf die man vorher verzichten musste, wenn man nicht extra nach Phnom Penh fahren wollte, kann man jetzt ebenso in Sihanoukville kaufen.
Genauso scheint auch die medizinische Versorgung in Sihanoukville etwas besser geworden zu sein. Es haben sich nämlich ein paar ausländische Ärzte niedergelassen und viele der einst primitiven kambodschanischen Krankenstationen haben zumindest, was die Aufmachung angeht, aufgerüstet. So hat auch meine Frau unter den neuen Ärzten endlich einen kompetenten Frauenarzt gefunden, zu dem sie bedenkenlos zur Vorsorgeuntersuchung gehen kann. Vorher ist sie dafür nach Phnom Penh gefahren und manches Mal sogar bis nach Thailand gereist.
Im Gegensatz zu vor ein paar Jahren ist die Stadt auch wesentlich sauberer geworden und die Stromversorgung ist jetzt weitestgehend stabil. An vielen Orten hat sich das Stadtbild durch zahlreiche neue, teilweise größere Gebäude verändert, was auch die gesamte Atmosphäre von Sihanoukville betrifft. Was wir damals als verschlafenes, rückständiges Städtchen am Meer kennengelernt haben, hat sich zu einer lebhaften aufstrebenden Kleinstadt entwickelt.
Gerade im Tourismus Sektor, der ja eine sehr bedeutende Einnahmequelle ist, hat sich enorm viel getan, sodass das Angebot an Restaurants, Bars, Hotels und Pensionen heute kaum noch überschaubar ist. Mit den Touristen sind jedoch auch immer mehr Ausländer gekommen, um hier dauerhaft zu bleiben. Davon haben viele leider Gebaren und Gebräuche ihrer Heimatländer mit im Gepäck gehabt, für Kambodschaner und andere Ausländer nicht immer ein Segen.
Unter dem Strich kann ich sagen, dass sich die Stadt Sihanoukville unter den in Kambodscha gegebenen Umständen beachtlich entwickelt hat. Die Lebensqualität hat sich in den letzten paar Jahren enorm verbessert.