Mal wieder etwas aus meinem Alltag in Sihanoukville, als treu sorgender Vater.
Seit März letzten Jahres gibt es an der Schule unseres Sohnes eine schuleigene Fußballmannschaft. Am Anfang waren sie nur ein kleiner bunter Haufen, der den Ball eher schlecht als recht über das Feld schob, aber die Sache machte sich. Unter der Anleitung von gleich mehreren fußballbegeisterten Schullehrern, die auch viel praktische Erfahrungen mitbrachten, hat sich innerhalb eines Jahres eine Mannschaft gebildet, die es mittlerweile mit den wesentlich erfahreneren Teams der anderen Schulen aufnehmen kann.
Der Junior war gleich von Anfang an mit dabei und verbringt seit dem 5 Tage in der Woche etwa 1 1/2 Stunden auf dem Fußballplatz. Dieser befindet sich auf dem Gelände der Schule und gleicht eher einem Acker, der besonders in der Regenzeit sehr schwer zu bespielen ist. Auch die Länge und die Breite des Platzes scheinen rein optisch nicht zu stimmen, aber es gibt wenigstens zwei richtige Tore. Den Jungs der beiden Schulen, die sich den Platz teilen, macht das alles jedenfalls nichts aus.
An manchen Wochenenden, wenn dort zwei Schulen gegeneinander antreten, ist mächtig was los. Alles ist einigermaßen professionell organisiert, es gibt einen Schiedsrichter, zwei Linienrichter, Trainer, Reservebank ohne Bank und natürlich die Fans. Darunter befinden sich haufenweise pubertäre Schülerinnen, die bei jeder gelungenen Aktion ihrer Mannschaft hysterisch kreischen. Aber auch Lehrer und mache Eltern sind unter den Zuschauern.
So wie auch am letzten Samstag, wo es zu einem Auswärtsspiel innerhalb Sihanoukvilles ging. Ich bin ebenfalls dort hingefahren, um mir das Spiel anzusehen. Das fand auf einem der in von Sihanoukville neuen angelegten Kunstrasenplätzen statt. Hier zu spielen ist natürlich etwas ganz anderes als auf dem Schulacker. Es ist alles sauber, die Netze an den Toren haben keine Löcher, es gibt eine Flutlichtanlage und das gesamte Feld ist meterhoch mit einem neuen intakten Netz umspannt.
Auch für die Zuschauer ist gesorgt, für die gibt es hier nämlich ein festes Gebäude, in dem sich ein kleiner Verkaufsstand mit Snacks und kalten Getränken befindet. Es stehen Plastikstühle zur Verfügung und man kann in die erste Etage gehen, von wo man einen sehr guten Blick auf das Spielgeschehen hat. Das Spiel war ziemlich hart gewesen, sodass zwei Spieler verletzt vom Platz getragen werden mussten. Bei etwa 33 Grad unter glühender Sonne haben beide Mannschaften bis zur letzten Minute gekämpft. Aber für das Team, in dem der Junior spielt, nützte es leider alles nichts, denn sie verloren die Partie mit 3:4.
Trotz Niederlage zog dann die gesamte Mannschaft mit Trainern, Coach und Groupies im Anhang nach dem Spiel zu Chicken King, wo sich jeder nach Herzenslust den Bauch vollschlagen konnte. Das ging natürlich alles auf Kosten der Schule, wie es sich für eine vernünftige Privatschule auch gehört.