Dass die Chinesen die kambodschanische Küstenstadt Sihanoukville für sich entdeckt haben, ist kaum noch zu übersehen. Überall stehen chinesische Casino-Hotels (etliche sind noch im Bau), es gibt chinesische Restaurants, chinesische Supermärkte, chinesische Sprachschulen und chinesische Geschäfte, wo man von außen überhaupt nicht erkennt, was die verkaufen, wenn man kein Chinesisch kann.
Immer häufiger sieht man nun auch an kambodschanisch geführten Geschäften Werbetafeln, die mit chinesischen Schriftzeichen versehen sind. Jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben und so passt man sich den immer zahlreicher auftretenden Besuchern aus China an, so gut es geht. Sogar eines der deutschen Restaurants wirbt bereits mit einer chinesisch übersetzen Speisekarte.
Egal wo man in Sihanoukville hingeht, Chinesen tauchen immer häufiger im Stadtbild auf. Ganz gleich, ob im Straßenverkehr, in Supermärkten, auf der Tankstelle, in Restaurants oder an den Swimmingpools der Hotels. Am Anfang kamen sie nur in Gruppen, aber nun sieht man hier und da auch einzelne Familien und sogar einzelne Personen. Bei jungen Chinesen scheint die Gegend am Victory Hill besonders beliebt zu sein, dort wuseln etliche von ihnen am Abend durch die Straßen.
Wie bei Ausländern anderer Nationen auch gibt es zwei Gruppen von Chinesen in Sihanoukville. Zum einen Touristen, die ihren Urlaub hier verbringen und zum anderen Leute, die sich niedergelassen haben. Gerüchte besagen, dass die meisten davon in der online Glücksspiel-Industrie arbeiten, also wahrscheinlich irgendwo in der Stadt an einem Computer sitzen. Mittlerweile arbeiten hier chinesische Sekretärinnen, Buchhalterinnen, Übersetzerinnen sowie chinesisches Casino- und Hotelpersonal.
Bis auf gelegentliche Besuche in chinesischen Restaurants in Deutschland und einem eine Ewigkeit zurückliegenden einwöchigen Aufenthalt in China Town, New York hatte ich in meinem Leben bisher nur sehr wenig Berührungspunkte mit Chinesen. Aus diesem Grund beobachte ich die Entwicklung in Sihanoukville mit einem gewissen Interesse. Mein Umfeld hier setzt sich aus Menschen der unterschiedlichsten Nationen zusammen, warum sollten nicht auch Chinesen dazugehören.
Momentan nehmen die Chinesen immer mehr Wohnraum in Sihanoukville für sich in Anspruch. Sie mieten nicht etwa nur ein Einfamilienhaus oder eine einzelne Wohnung, sondern gleich ganze Gebäudekomplexe und sie sind offenbar auch bereit, jeden Preis dafür zu zahlen. Viele kambodschanische Haus- und Grundbesitzer warten nur darauf, bis auch bei ihnen ein finanzstarker Chinese an die Tür klopft und alles übernimmt.