Meist kommt alles ganz anders, als wie man denkt. Beim letzten Mal sah es ja so aus, als ob wir aus Sihanoukville wegziehen würden. Nun sind mein Sohn und ich immer noch hier. Meine Befürchtung, dass ich keinen bezahlbaren Wohnraum mehr für uns finde, war unbegründet … jedenfalls bis jetzt.
Nichtsdestotrotz haben wir, was Wohnen angeht, ein paar recht abenteuerliche Monate hinter uns. Nachdem wir aus dem kleinen schicken Khmerholzhaus meines Bekannten ausziehen mussten, sind wir direkt in die leer stehende luxuriöse Villa eines anderen Bekannten gezogen. Miete musste ich keine zahlen, dafür verpflichtete ich mich, einen Käufer für das Haus zu finden.
Nach knapp zwei Monaten und unzähligen Besichtigungsterminen hatte die luxuriöse Wohnqualität für uns schon wieder ein Ende. Ein Autohändler hatte das Objekt gekauft. Selbstverständlich bekamen wir noch ein paar Tage eingeräumt, unsere Sachen zusammen zu packen. Zu diesem Zeitpunkt hätten wir eigentlich aus Sihanoukville wegziehen können, wäre da nicht noch eine zweite Villa gewesen, die es ebenfalls zu verkaufen galt.
Eigentlich war geplant, dass wir erst ein Mal in diesem Haus wohnen sollten, aber die Pläne änderten sich. Stattdessen bekam ich den Auftrag, Mieter für die zweite Villa zu finden. Diese sollten das Objekt für den Zeitraum mieten, bis auch dafür ein Käufer gefunden war. Da die Nachfrage groß war, ging die Vermietung recht schnell. Für uns war das natürlich mehr als ungünstig, denn nun waren wir gezwungen, auf Hochdruck etwas Neues zu finden.
Täglich fuhren meine Freundin und ich getrennt durch alle Teile der Stadt, um etwas zu finden, was unseren Anforderungen und meinem Budget entsprach. Am 4. Tag wurde meine Freundin fündig. Mitten in der Stadt fand sie am Ende einer Gasse zwei nebeneinanderliegende neue kleine 1-Zimmer-Apartments. Die Miete lag zwar weit über dem, was vorher für solche Zimmer mit Küchenzeile und Bad bezahlt wurde, aber so ist das eben jetzt hier.
Das Problem war, dass die Innenausbauten noch nicht ganz fertig waren. Laut Aussage der Vermieterin sollte die Fertigstellung in 2 Wochen erfolgen, was auch genau mit unserem Auszugstermin aus der Villa gepasst hätte. Dass das aber nicht funktionieren würde, war schon von vornherein klar. So kam es dann auch, dass sich das Ganze aufgrund nicht mitkalkulierter Feiertage und sonstiger Pannen auf 5 Wochen ausdehnte.
Uns stellte sich also wieder die Frage, wo sollten wir so lange wohnen. Da fiel mir Jo vom „Espresso Kampuchea“ ein, der hatte hinter seinem Haus noch 2 angebaute Räume, die er während der Saison an Langzeittouristen vermietete. Glücklicherweise waren die Zimmer noch frei, sodass wir erst ein Mal wieder ein Dach über den Kopf hatten.
Dann war es so weit, die neuen Apartments waren fertig und wir mussten wieder umziehen. Das 4. Mal in diesem Jahr. Mein Hausstand hatte sich in all der Zeit auf ein Minimum reduziert, gerade recht für unser Nomadenleben. Und hier wohnen wir nun seit gut einem Monat und fühlen uns recht wohl. Obwohl inzwischen auch die 2. Villa verkauft ist, konnte ich mich immer noch nicht entscheiden endgültig aus Sihanoukville wegzuziehen.
An die Veränderungen habe ich mich bereits gewöhnt und beobachte das Ganze hier aber mit Interesse. Ich habe so etwas noch nie erlebt und bin gespannt, wo das alles hinführt. Wegziehen können wir ja immer noch.