Gastbeitrag eines in Kambodscha lebenden Schweizers mit einer super Ausflugsempfehlung, nicht weit von Sihanoukville entfernt:
Ganz bescheiden und unspektakulär, aber wie eine seltene Perle unter den 64 kambodschanischen Inseln überrascht eine kleine Insel, die sich am Rande des tropischen Urwaldes des Ream-Nationalparkes befindet, am „Golden Silver Gulf“! Sie nennt sich „Prince Island“!
Diese Insel gehört fast zum Pflichtprogramm von Kambodscha-Besuchern im Umfeld von Sihanoukville, das in etwa 40 Autofahrminuten erreichbar ist. „Man ist auf dem Holzweg“! So zweideutig das klingen mag, so eindeutig steht man dann über dem glasklaren Wasser auf eben diesem Holzweg! Und bei ruhiger See erblickt man x-tausend kleinere oder auch größere Fische. Für den interessierten Betrachter eröffnen sich auf dem Holzsteg rund um die Insel absolute Kunstwerke der Natur: In Fels und Stein gemalt oder geformt! Skulpturen, die nur die Natur formen kann, Unikate!
Ein Oktobersturm vom letzten Jahr hatte die Hälfte des hölzernen Steges zur Insel hin weggebrochen und Teile davon wurden von den Kräften der Sturmfluten an Land gespült. Prince Island war also ohne Boot nicht mehr erreichbar! Aber nach nur 3 Monaten waren Arbeiter bereits wieder am Imprägnieren des neu erstellten hölzernen Steges.
Diese Arbeiter sorgen auch kontinuierlich für eine sichere Begehung des Steges, weshalb ich die Zutrittskosten von 4 Dollar beim 2. Schlagbaum pro erwachsene Person zwar hoch; aber nicht verwerflich finde. Dieser 2. Schlagbaum (Barriere) muss passiert werden, um auf die Insel zu gelangen und ist wie folgt zu finden: Nach dem 1. Schlagbaum gibt es nach ca. 3 km eine Rechtsabzweigung mit einer hohen Insel-Werbetafel. Dort rechts abzweigen!
Und wie findet man jetzt ab diesem 2. Schlagbaum die Insel? Einfach ca. 5 km der breiten Naturpiste folgen, bis dann rechts am Waldrand ein unscheinbares Plakat in den Wald hinein zeigt! Dann gehts ca. 100 m hinunter durch den Wald. Über ein holpriges schmales Sträßchen! Ende! Stop! Weiter gehts nicht mehr! Man ist am Holzsteg!
Diese kleine Insel, übrigens auf Google Earth oder Google Maps als „Thinker Island“ benannt, ist Teil eines chinesischen, über 3000 Hektar (oder 5,5 km x 5,5 km) großen Resort-Projektes, das in 20 Jahren vollendet sein soll! In den seltenen Tagen, wo klare Sicht herrscht (oder morgens, wenn die Luft noch nicht aufgeheizt ist), kann man mit Blick an „Koh Thmei“ und „Koh Seh“ vorbei, die 25 Kilometer entfernte vietnamesische Insel „Phu Quoc“ erblicken, die von Phnom Penh aus auch mit Flugzeug erreichbar ist und die früher ebenfalls zu Kambodscha gehörte. Könnte man in dieser virtuellen Linie noch weiter sehen, würde der Blick direkt zum Mekongdelta im südchinesischen Meer führen.
Was momentan sichtbar ist, ist der Bau eines weitverzweigten Straßennetzwerkes durch den Dschungel des Ream Nationalparks. Arbeiter „hängen“ oben an den erst eingesetzten Betonmasten und installieren Stromleitungen. Die Naturstraßen bzw. Sandpisten werden demnächst asphaltiert und werden jeden Auto- oder Zweiradfahrer erfreuen! (Analog zur Straße auf den Bokor Mountain hoch!)
Abgesehen davon ist der tadellose „chinesische“ Straßenbau bereits bei seiner Abbiegung im Dorf Ream sichtbar. Diese Straße führt nach etwa 5 km zu einem 1. Schlagbaum, wo gegen Ticket eine Fahrzeuggebühr von 1 Dollar verlangt wird. (Apropos „Abbiegung im Dorf Ream“: Von der N4 Richtung Flughafen einbiegen und nach ca. 200 m sogleich wieder links!)
Im März 2014 berichtete die „Phnom Penh Post“ über dieses chinesische Projekt. Wie gewohnt läuft im „Kingdom of Wonder“ nichts Großartiges, ohne das auch der „große Führer“ auf irgendeine Weise „mitmischen“ tut: Friends in high places.
Beinahe hätte ich vergessen zu erwähnen, dass der mehrere Kilometer lange Festland-Küstenstreifen, der sich, wie oben beschrieben „Golden Silver Gulf“ nennt, in seiner einzigartigen Schönheit kaum überbieten lässt! Nicht mal von den schönen Stränden auf „Koh Rong“.
Um meinen Ausflugstipp ordentlich abzuschließen, darf ich auch den hungrigen oder durstigen Besucher nicht vergessen! Noch sind dazu die Möglichkeiten hier im Dschungel vom Ream- Nationalpark rar! Eine Möglichkeit wäre jedoch, zum Ream Boutique Hotel zu fahren.
Oder als andere Möglichkeit, weg vom Nationalpark, eines der vielen auf Pfählen stehenden Strandrestaurants unmittelbar am Straßenrand aufzusuchen, wo es feinen Fisch gibt und wo man sich in Hängematten taumeln lassen kann, bis angerichtet wird! Wo? Am Flughafen vorbei, immer geradeaus! Nächste Verzweigung links dem Meer entlang.
Quelle Titelfoto: BT & MAKARA auf YouTube